"Wir brauchen mehr Tempo" - Arbeitsmarktzugang für Gruppe von Pflegekräfte aus Drittstaaten wird erleichtert
Die Caritas pocht auf eine langfristige Finanzierung der Pflegereform. So dürfe etwa der Gehaltsbonus nicht nur auf zwei Jahre befristet sein, so Caritas-Generalsekretärin Anna Parr bei einer Pressekonferenz am Donnerstag. Alleine die Ausbildungen in diesem Bereich würden schon länger dauern. Auch die unterschiedlichen Rahmenbedingungen in den einzelnen Bundesländern müssten vereinheitlicht werden.
Die Caritas ist derzeit Arbeitgeber von über 5.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Pflege. Nach wie vor spürt man Personalengpässe - Hunderte Stellen seien ausgeschrieben, betonte der Geschäftsführer der Caritas Wien, Klaus Schwertner.
Den Fachkräftemangel in der Pflege verglich er mit dem Klimawandel: "Alle wussten Bescheid, aber niemand wollte es wahrhaben. Was das 1,5-Grad-Ziel in der Klimakrise ist, sind die 100.000 Fachkräfte, die bis 2030 in der Pflege benötigt werden." Trotzdem wollte Schwertner nicht mit Lob für die aktuelle Regierung sparen: Diese habe endlich Nägel mit Köpfen gemacht. "Aber: Wir brauchen diese Reform mit dem ersten und dem zweiten Teil. Und der zweite fehlt noch."
So müssten etwa angesichts der Teuerung auch die langfristigen Wertverluste beim Pflegegeld wettgemacht werden, meinte Schwertner. Klar ist auch: "Wir brauchen mehr Tempo", so Parr. Wichtig wäre auch, dass der Gehaltsbonus für die Pflegekräfte steuerfrei wird. Außerdem müssten Schulgelder abgeschafft und die Schulversuche im berufsbildenden Schulbereich ins Regelschulwesen überführt werden. Der Ausbildungsbeitrag von 600 Euro solle weiters nicht nur im ersten Jahr, sondern für die gesamte Ausbildungsdauer gelten und sämtliche Auszubildenden umfassen.
Mit der neuen Kampagne "Nächstenliebe deinen Job." will die Caritas die schönen Seiten des Berufs ins Licht rücken. Dazu sind etwa auch Anregungen der Mitarbeiter mit eingeflossen.
Unterdessen hat Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) durch eine Verordnung Zugangserleichterungen für Pflegekräfte aus Drittstaaten zum Arbeitsmarkt geschaffen. Pflegekräfte, die sich in Österreich befinden und hier eine Pflegeausbildung absolviert haben, können unmittelbar nach deren Abschluss eine Tätigkeit im Pflegebereich aufnehmen - bisher mussten sie einen Antrag auf eine Rot-Weiß-Rot-Karte stellen. "Damit setzen wir einen wichtigen Schritt im Kampf gegen den Personalmangel im Pflegebereich und gestalten die Beschäftigungsaufnahme in Österreich für hier ausgebildete Pflegekräfte attraktiver", so Kocher in einer Aussendung.
Ebenfalls einen leichteren Arbeitsmarktzugang gibt es für nahe Angehöriger von Mitarbeitern in internationalen Organisationen. Deren Ehegatten, eingetragene Partnerinnen und Partner sowie Kinder bis 21 Jahre dürfen ohne Arbeitsmarktprüfung eine Beschäftigung aufnehmen.