161 Jahre wirkte der Orden in Friesach. Jetzt verlassen die Dominikanerinnen die Burgenstadt. Grund für den Abschied sind der Schwesternmangel und das Alter der bis jetzt in Friesach verbliebenen zwei Ordensfrauen. Bei einem Gottesdienst in der Kapelle unseres „St. Hemma-Haus“ wurde den Schwestern mit berührenden Worten gedankt und Rückblick gehalten.
Beim Abschiedsgottesdienst für die Dominikanerschwestern Henrika Hauser und Emmanuela Hinterreiter zitierte unser Direktor Josef Marketz am 7. Oktober 2019 in der Kapelle des Altenwohn- und Pflegeheimes den ehemaligen Bischof Egon Kapellari: „Unsere Gesellschaft wird ärmer, es wird kühler auf unseren Straßen werden, wenn nicht mehr Schwestern über diese gehen.“ Marketz dankte den Dominikanerinnen, „die 130 Jahre lang Mädchen und jungen Frauen zu Bildung und Berufen verholfen haben, und in den letzten Jahrzehnten den Menschen, auch den Kranken und Alten im St. Hemma-Haus, kleine Wunder, kleine Aufmerksamkeiten, kleine Liebesbezeugungen, Umarmungen und Worte geschenkt haben“.
Bewegte Zeit
Auch Schwester Monika Zangerle, die Generalpriorin der Union der Dominikanerinnen, war voll des Dankes: Man dürfe in großer Dankbarkeit an die Vorsehung und Führung Gottes Rückblick halten, sagte sie. Und: „Die Geschichte unserer Schwestern war eine sehr bewegte, verbunden mit großen Schwierigkeiten und Schicksalsschlägen verschiedenster Art, auch mit großer Armut, aus der uns die Vorsehung Gottes immer wieder auf wunderbare Weise geholfen hat.“
Blick zurück
Die Geschichte der Dominikanerinnen nahm ihren Anfang im Jahre 1858, als auf Ersuchen der Friesacher Stadtväter zehn Schwestern aus Lienz zur Erziehung der Mädchen in die Burgenstadt kamen. Sie haben erst im Kloster der Dominikaner eine Mädchenschule mit Internat geführt, später im „Lavanttaler Schloss“, das zu einem Kloster umgebaut wurde, eine Volksschule mit Internat, 1948/49 eine Bürgerschule und schließlich auch eine einjährige Haushaltsschule. Während der beiden Weltkriege wurden die Räumlichkeiten vom Militär und auch als Lazarett benutzt. Die Schwestern (ver-)pflegten die Kriegsversehrten. „Um sich den Lebensunterhalt einigermaßen zu sichern, richteten sie sich zu dieser Zeit auch eine Paramentenwerkstatt ein“, berichtete die Generalpriorin. Gründe für den Weggang Sinkende Schülerzahlen, der Schwesternmangel und steigende Betriebs- wie Erhaltungskosten hätten 1987 dazu geführt, dass der Orden das Schul- und Internatsgebäude dem Kärntner Caritasverband übergeben hat, der es zu einem Alten- Pflege- und Behindertenheim umbauen ließ. Der fehlende „Schwestern-Nachwuchs“ und das Alter der in Friesach verbliebenen Ordensfrauen sind Gründe für den Abschied der Dominikanerinnen. Schwester Hyazintha Payerl hat bereits im August Kärnten verlassen.
„Werden euch im Herzen weitertragen“
Marketz feierte mit Friesachs Pfarrer Leszek Zagorowski, Abt Benedikt Plank, den Kaplänen Joseph Lakkapamu und Pater Miroslav Váňa sowie den Pfarrprovisoren Bernard Grabowski und Robert Wurzer den Abschied nehmenden Schwestern zu Ehren einen Gottesdienst. Neben Pfarrgemeinderätin Melitta Eisner, unserer zuständigen Bereichsleiterin Donata Rössler-Merlin und Pflegedienstleiterin Michaela Bauer wohnten ihm BewohnerInnen der Stadt und des „St. Hemma-Haus“ sowie MitarbeiterInnen bei. Zagorowski („Wir haben besonders die geistliche Atmosphäre in diesem Haus gespürt“) dankte den Dominikanerinnen für ihr großes Wirken ebenso wie Bürgermeister Josef Kronlechner, der das namens des gesamten Gemeinderates tat. Und Daniela Wutte, Leiterin der Caritas „Werkstatt Martin“, versprach Sr. Henrika und Sr. Emmanuela: „Wir werden euch in unseren Herzen weitertragen!“