Was macht eine 20-jährige angehende Volksschullehrerin in einem Seniorenwohnhaus? Ganz einfach – das Lehramtsstudium von Jana Pesendorfer sieht unter dem Titel „Lernen – Engagement – Verantwortung“ ein 50-stündiges freiwilliges Engagement vor. Doch während die meisten ihrer StudienkollegInnen sich in Kindergärten oder Horten engagieren, stand für die Linzerin fest, dass sie in ein völlig anderes Feld reinschnuppern wollte. Statt mit Kindern wollte sie mit SeniorInnen arbeiten.
Deshalb ist sie seit Oktober meist einmal pro Woche im 2. Stock des Caritas-Seniorenwohnhauses Karl Borromäus anzutreffen. Sie besucht die SeniorInnen, verbringt Zeit mit ihnen und führt Gespräche. Freitags begleitet sie manche SeniorInnen auch zur Messe in der hauseigenen Kapelle. „Am schönsten aber ist es, wenn es Aktivitäten gibt, wie z.B. heute mit dem Kekserlbacken oder beim Singen mit Freiwilligen“, erzählt die junge Frau.
In ihrem privaten Umfeld kennt Jana Pesendorfer viele hochaltrige Personen. „Die sind alle noch recht agil. Deshalb war ich anfangs überrascht, dass die Menschen hier doch schon eine sehr hohe Pflegestufe haben. Ich dachte, ich würde viel mehr mit ihnen basteln, aber viele können das nicht mehr. Da sind Gespräche wichtiger. Die SeniorInnen wollen immer viel über mich wissen, wer ich bin, was ich beruflich mache, ob ich Geschwister habe, warum ich da bin. Häufig reden wir auch über das Wetter oder sie erzählen mir Geschichten von früher.“
Auch wenn sie sich ihr freiwilliges Engagement anfangs anders vorgestellt hat, ist sie sehr froh, es gewählt zu haben. „Ich bin von allen sehr offen empfangen worden. Aber am schönsten finde ich, dass sich die SeniorInnen so freuen, mich zu sehen. Auch wenn sie meinen Namen nicht wissen, so wissen sie, dass ich wieder zu ihnen komme, um Zeit mit ihnen zu verbringen. Einmal hat eine Bewohnerin so sehr zu schwärmen angefangen, dass ich da bin. Das bewegt mich sehr. Es löst wirklich etwas aus, wenn man da ist. Ich weiß jetzt, dass Zeit schenken so wertvoll ist. Es ist unglaublich wie viel es wert ist, wenn man einfach nur da ist.“