Tierische Freu(n)de

Alle zwei Wochen bekommen die Tagesgäste in der Elisabeth Stub’n ganz besonderen Besuch: denn die Therapiehunde Kimmy, Marlo und Lucy kommen da abwechselnd am Nachmittag vorbei. Oft steht bereits am Vormittag das Thema „Hund“ auf dem Programm der Caritas-Mitarbeiterinnen Marjane Matic und Doris Müller-Guttenbrunn: gemeinsam mit den Tagesgästen sammeln sie Wissen rund um Hunde, etwa wie groß und schwer der größte bzw. kleinste Hund ist, welche Rassen dies sind, welche Kommandos jeder Hund beherrschen sollte, wie oft ein Hund Gassi gehen muss oder was ein Hund frisst. Die Tagesgäste rätseln auch, welcher „ihrer“ Hunde wohl am Nachmittag kommen wird – ist es der große oder der kleinere?

Dann ist es soweit: schwanzwedelnd betreten die Therapiehunde mit ihren Frauchen die Elisabeth Stub’n. Die Freude ist auf beiden Seiten groß: die Tagesgäste freuen sich, die Hunde streicheln und füttern zu können; die Hunde freuen sich auf die Leckerchen, die sie von den Tagesgästen bekommen. Neben Streicheleinheiten und dem Füttern aus der Hand stehen auch Spielchen auf dem Programm: da wird von einem Tagesgast ein Leckerchen unter ein Holzstück auf einem Holzbrett platziert, das der Hund im Anschluss herausholen darf. Dort wird von zwei Tagesgästen „Drei gewinnt“ mit verschieden farbigen Leckerchen gespielt - hier ist eines gewiss: der Sieger ist auf jeden Fall der Hund, der die „Spielfiguren“ fressen darf, nachdem ein Tagesgast es geschafft hat, drei gleichfarbige Leckerchen in einer Reihe zu platzieren. Neben diesem spielerischen Training der Feinmotorik animieren die Hunde auch zu Bewegung, etwa wenn sie durch die gegrätschten Beine der Tagesgäste durchlaufen oder diese im Slalom passieren. Natürlich wird auch das am Vormittag erworbene Fachwissen kundgetan und beispielsweise gefragt: „Stimmt es wirklich, dass der Hund keine Weintrauben fressen darf?“ Oder es wird abgeprüft, ob die Hunde tatsächlich Kommandos wie Sitz, Platz, Fuß und Bleib beherrschen. Mit strahlenden Augen beobachten die Tagesgäste auch den ein oder anderen Trick der Hunde. „Hast Du das gesehen – ist das süß“, kommentiert etwa Meni Hinterberger den Tanz auf den Hinterbeinen der kleinen Pudeldame Lucy.

So vergeht die Zeit sehr schnell – und neben der sichtbaren Freude senken Kimmy, Marlo und Lucy ganz nebenbei den Blutdruck und den Kortisolspiegel im Blut, sodass Schmerzen und Stress abnehmen. Gleichzeitig kurbeln sie die Produktion von Glückhormonen an und beruhigen die Herzfrequenz. Speziell Menschen mit Demenz fällt es leichter, sich beim Vierbeiner zu konzentrieren und sich anderen gegenüber zu öffnen. „Die Tagesgäste fangen zu Plaudern an und sind durch das Beschäftigen mit dem Hund kontaktfreudiger“, erzählt Marjane Matic, Leiterin der Elisabeth Stub’n der Caritas. Selbst wenn die Demenz bereits stärker fortgeschritten ist, funktioniert die Kommunikation mit dem Tier – z.B. über Berührungen. Der Körperkontakt stimuliert zusätzlich Nervenbahnen und wirkt sich so positiv auf den Körper aus. 

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