Abschied in Würde: Palliativarbeit in der Mobilen Pflege

Mit dem Projekt HiM OÖ – Hospiz und Palliative Care im Mobilen Dienst OÖ – liegt seit 2019 in der Mobilen Pflege einen Schwerpunkt darauf, die Bedürfnisse der Menschen in der letzten Lebensphase noch sensibler wahrzunehmen. Als weiterer Schritt entstand eine teamübergreifende Palliativgruppe.

Die Palliativgruppe der Mobilen Pflegedienste ermöglicht einen teamübergreifenden Austausch und verankert eine palliative Haltung in den Teams. Zweimal im Jahr treffen sich die Palliativbeauftragten der Teams in Präsenz, und einmal pro Jahr findet ein Zoom-Termin statt. In der Palliativgruppe werden aktuelle Themen diskutiert und Sensibilisierungsangebote für die Teams geplant. Diese Sensibilisierungsangebote werden von den Mitgliedern der Palliativgruppe halbjährlich mit ihren Teamkolleg*innen durchgeführt. Michaela Huber aus dem Linzer Team ist ein Mitglied der Palliativgruppe und erzählt über das erste Treffen in ihrem Team: „Anfangs haben wir uns Gedanken über die palliative Haltung im Team gemacht“, erzählt sie. „Wir haben darüber geredet, wie es uns mit den palliativen Kund*innen geht, was gut läuft, wo es Entwicklungsbedarf gibt, was wir zukünftig verbessern und umsetzen wollen.“

Nachdem Hospiz und Palliative Care zum Ziel haben, die Lebensqualität der Betroffenen und ihrer Angehörigen im gesamten Krankheitsverlauf bis hin zum Lebensende zu verbessern, beleuchtete das Team in einem weiteren Treffen das Thema "Lebensqualität" genauer.

Bereits bei der Aufnahme vermerkt das Linzer Team, wenn jemand palliativ ist. „Wichtig ist uns auch, dass wir angemessen Abschied von den betreuten Menschen nehmen können“, betont Huber. Verstirbt jemand, wird das gesamte Team per Chat und in der Dienstbesprechung informiert. Möchte sich jemand von den Angehörigen persönlich verabschieden, wird dies ermöglicht, indem diese Person die Betreuungsdokumentationsmappe abholt, eine Kondolenzkarte überreicht und Zeit hat für ein Gespräch. Und es steht allen frei, zum Begräbnis zu gehen.

Um den Tod von betreuten Menschen noch sichtbarer zu machen, wurde im Büro eine Ecke gestaltet. Dort wird ein Bild oder Partezettel platziert, dazu eine Kerze, Blume und/oder Engel. „Es ist ein Platz, an dem wir uns bewusst verabschieden können“, so Huber. „Zusätzlich habe ich ein Büchlein vorbereitet, in dem für jede*n Verstorbene*n eine Seite gestaltet wird. Hier kann man jederzeit nachblättern und sich erinnern.“

Eine weitere Idee, ist, dass bei der letzten Dienstbesprechung im Jahr draußen eine Feuerschale angezündet wird. Die Namen der Verstorbenen in diesem Jahr werden auf einen Zettel geschrieben. Nach dem Vorlesen des Namens wird über den jeweiligen Menschen gesprochen, Anekdoten erzählt – dann wird der Zettel ins Feuer geworfen. Das ist quasi Rückschau halten, bevor der Neubeginn im neuen Jahr startet.