Wir haben gemeinsam mit AVS, Diakonie und Lebenshilfe eine gemeinsame Plattform gegründet. Ziel ist es, Interessen zu pflegender Menschen gemeinsam zu vertreten und bewusst gegen die Kommerzialisierung sozialer Dienstleistungen aufzutreten.
Rund 1.500 der gesamt ca. 5.500 stationäre Plätze für pflegebedürftige Menschen im Alter in Kärnten bieten die vier gemeinnützigen Organisationen AVS, Caritas, Diakonie und Lebenshilfe innerhalb des Bundeslandes Kärnten an. Am 29.10.2020 haben sie die „Plattform gemeinnütziger stationärer Pflegedienstleister in Kärnten“ gegründet.
„Es ist jetzt dringend notwendig, Interessen gemeinsam zu vertreten,“ so der gewählte Vorsitzende der Plattform und AVS Vorsitzender, Bürgermeister a.D. Valentin Blaschitz. „Als Gemeinnützige geht es uns allen in erster Linie um das Allgemeinwohl und um die Bedürfnisse der zu Pflegenden“, so Blaschitz. Damit einhergehend will man auch auf die Kommerzialisierung sozialer Dienstleistungen, insbesondere der Pflege, aufmerksam machen: „Diese Entwicklung ist nicht gut für den Sozialbereich. Wir als gemeinnützige Träger sind dazu verpflichtet, eventuelle wirtschaftliche Überschüsse wieder für soziale Dienstleistungen einzusetzen. Wir sorgen also dafür, dass Gelder der öffentlichen Hand im Sozialsystem bleiben und weiter in diesem eigentlichen Sinn eingesetzt werden“.
Auch für gemeinnützige Betreiber gilt ein klares Bekenntnis zu verantwortungsvollem wirtschaftlichem Handeln im Bereich stationärer Pflege. Hubert Stotter, Rektor der Diakonie Kärnten und stv. Vorsitzender der Plattform erklärt: „Handlungsleitend für uns ist die Schaffung von Angeboten, ausgerichtet an den Interessen pflegebedürftiger Menschen und ihrer Familien, sowie die Schaffung von adäquaten Arbeitsbedingungen für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Dabei denken wir immer wirtschaftlich – aber nicht gewinnmaximierend,“ konkretisiert Stotter, der vor einer reinen Kommerzialisierung warnt.
Für Gründungsmitglied unseren Direktor Ernst Sandriesser würde eine weitere Kommerzialisierung sozialer Dienstleistungen gerade jene ausschließen, die Hilfe und spezielle Betreuung am dringendsten brauchen. „Daher wollen wir den Gedanken der Gemeinnützigkeit fördern und ihm der Kommerzialisierung entgegenstellen. Es macht langfristig einen Unterschied, ob Pflege in Händen lokaler gemeinnützig agierende Hilfsorganisationen bleibt oder von international börsennotierten Konzernen bestimmt wird“, nimmt Sandriesser Bezug auf die aktuellen Herausforderungen.
Gemeinnützige Anbieter leisten seit Jahrzehnten einen wichtigen Beitrag zur Aufrechterhaltung pflegerischer Dienstleistungen in Kärnten und gewährleisten dadurch einen wichtigen Teil der Versorgungssicherheit der Kärntner Bevölkerung – besonders auch im Bereich pflegebedürftiger Menschen. So will man zukünftig gemeinsam für Rahmenbedingungen –auch im wichtigen Bereich personeller Ressourcen - auftreten, die eine adäquate Betreuung und Pflege nachhaltig ermöglichen. Dabei stehen Menschen, die Pflege bedürfen, ihre Angehörigen und Familien sowie die über 1000 Mitarbeiter*innen in unserem Fokus.
„Wir wollen nicht nur Defizite im Bereich der stationären Pflege aufzeigen, sondern gemeinsam Lösungsmöglichkeiten erarbeiten und umsetzen. Auch das sehen wir als Teil unserer Verantwortung,“ betont Silke Ehrenbrandtner Geschäftsführerin der Lebenshilfe Kärnten ab-schließend. Erreicht soll dies durch den Aufbau eines kontinuierlichen Dialogs mit der Politik und der Verwaltung werden, um gemeinsam tragfähige Lösungen für die vielen Herausforderungen im Bereich der stationären Pflege zu finden und mitzugestalten.