Seniorenwohnhäuser kannte Irina Morma (re.) zuvor nicht. Nun arbeitet sie in einem und ist begeistert.

Neubeginn in der Fremde: Vom Kriegsflüchtling in die Pflege

Vor zwei Jahren musste Irina Morma ihr bisheriges Leben in der Ukraine hinter sich lassen: Der Krieg zwang die diplomierte Krankenschwester, ihre Heimat zu verlassen und in Österreich von vorne zu beginnen. Im Caritas-Seniorenwohnhaus St. Anna in Linz konnte sie beruflich Fuß fassen.

Als Irina Morma aus ihrem gewohnten Leben herausgerissen wurde, verwendete sie nicht viel Zeit darauf, dem Verlorenen nachzutrauen. Die Mutter von zwei erwachsenen Kindern ist eine wahre Kämpfernatur und richtete stattdessen ihren Blick auf die Möglichkeiten, die vor ihr lagen: „Ich lerne immer und gerne“, betont sie. Als diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin wollte sie in Österreich in diesem Beruf Fuß fassen; doch die Anerkennung ihrer Ausbildung war schwierig. So nutzte sie die Zeit, um Deutsch zu lernen. In kurzer Zeit machte sie beachtliche Fortschritte: Sie beherrscht nun Deutsch auf B1-Niveau und arbeitet bereits an B2.

Mit dem sprachlichen Fundament begann sie nach einem Jahr, sich in Alten- und Pflegeheimen als Pflegeassistentin zu bewerben – ein Beruf, der ihr trotz fehlender Nostrifizierung offen stand. „Wir haben sie mit Freude aufgenommen“, erzählt Eirene Braden, Leiterin des Betreuungs- und Pflegedienstes im Caritas-Seniorenwohnhaus St. Anna am Linzer Froschberg. „Ihre Ausstrahlung und Zielstrebigkeit haben mich von Anfang an fasziniert. Und ihr liebevoller, kompetenter Umgang mit den Bewohner*innen gab mir die Zuversicht, dass auch die sprachlichen Hürden gut bewältigbar sein würden.“

Das Konzept der Seniorenwohnhäuser war der Ukrainerin zunächst fremd – in ihrer Heimat wurden erst in den letzten Jahren vereinzelt private Altenheime eröffnet. Irina Morma ist davon begeistert: „Es ist wunderbar, dass ältere Menschen hier sowohl eine gute Betreuung erhalten und gleichzeitig sozial eingebunden sind“, sagt sie. Von ihrer Arbeit im Krankenhaus in der Ukraine ist sie anderes gewohnt. „Dort waren Krankenhäuser immer überfüllt. Man musste ständig zwischen vielen verschiedenen Tätigkeiten herumspringen und das Gehalt lag bei 50 Euro im Monat.“

Irina Morma ist auch von der sozialen Unterstützung, die sie in Österreich bekommt, beeindruckt: „Im ersten Jahr war ich arbeitslos und konnte trotzdem mit dem Kulturpasses ins Museum oder ins Theater gehen.“ Sie fühlt sich wohl in Österreich – und in St. Anna. „Das Team ist freundlich, die Atmosphäre ist toll“, so die Ukrainerin. „Ich fühle mich hier wie zuhause. Deshalb möchte ich die Weiterbildung zur Pflegefachassistentin machen und in Österreich bleiben.“

Lest mehr Geschichten aus der Arbeit der Caritas in der neuen Ausgabe unserer Zeitung „nah dran“. Kostenlos abonnieren bei der Caritas Information, Tel. 0732/7610-2020, information@caritas-ooe.at