„Je schöner die Erinnerung, desto schwerer ist die Trennung, aber die Dankbarkeit verwandelt die Erinnerung in eine stille Freude. Man trägt das vergangene Schöne nicht wie einen Stachel, sondern wie ein kostbares Geschenk in sich.“ Unter diesem Zitat von Dietrich Bonhoeffer stand am vergangenen Donnerstag, 27.4.2022, die Gedenkfeier für die Verstorbenen im Caritas-Pflegeheim Haus St.Elisabeth in St.Pölten-Wagram. Erstmals seit mehr als eineinhalb Jahren konnte wieder eine solche Feier stattfinden und die Kapelle war – seit langem einmal wieder – gut besucht. In den letzten beiden Jahren konnte aufgrund der Pandemie keine Feier abgehalten werden.
So wurde nun 107 Bewohner und Bewohnerinnen des Pflegeheims und zweier freiwilliger Mitarbeiterinnen, die alle zwischen Oktober 2019 und März 2022 verstorben waren, feierlich gedacht. „An sie zu erinnern ist für die Angehörigen ein wichtiger Moment der Dankbarkeit und Verbundenheit. Für uns im Haus ist es auch ein Ausdruck der Wertschätzung für alle diese Menschen, die für längere oder kürzere Zeit hier gewohnt haben. Das bestätigt ihre unverlierbare Würde als Menschen, die ihnen auch über den Tod hinaus bleibt,“ sagte die Heim-Seelsorgerin Veronika Prüller-Jagenteufel zu Beginn des Gottesdienstes.
Jede verstorbene Person erschien mit Namen und Bild auf einer großen Leinwand und wurde so noch einmal in der Hausgemeinschaft und für die Angehörigen präsent. Dazu wurde für jeden der 30 Monate, die seit der letzten Gedenkfeier vergangen waren, eine Kerze entzündet, die für die Verstorbenen dieses Monats brannte. Dazwischen wurden Texte vorgelesen, die den Abschied und die Hoffnung auf Geborgenheit und Wiedersehen bei Gott thematisierten. Gerahmt war dieses Gedenken von Gebeten für die Verstorbenen und ihre Angehörigen sowie alle, die jetzt im Haus St.Elisabeth leben und arbeiten.
Bei Kaffee und Kuchen klang der Nachmittag miteinander aus und zum Abschluss gab es noch Säckchen mit Vergiss-mein-nicht-Samen, die in den letzten Wochen mit Bewohner*innen liebevoll vorbereitet worden waren.
„Eine gute Kultur im Umgang mit Sterben und Tod ist uns im Haus St.Elisabeth sehr wichtig“, sagte Heimleiter Jens Nather-Zwickl. „Daher ist auch die Gedenkfeier – die nun hoffentlich wieder regelmäßig stattfinden kann – ein wichtiger Moment für unser Haus.“