1. Querdenksymposium der Caritas Pflege
Zwischen Lehrmeinung und Praktikabilität - für Lebensqualität ohne Kompromisse
Am 17. März 2015 lud die Caritas in der Wiener Ankerbrotfabrik zum interdisziplinären Querdenken ein. Unter dem Titel "Zwischen Lehrmeinung und Praktikabilität - für Lebensqualität ohne Kompromisse" erwarteten die rund 200 Besucher spannende Vorträge über neue Sichtweisen auf die Herausforderungen in Medizin und Pflege im täglichen Alltag und in der letzten Lebensphase.
In seinem Vortrag betonte der Theologe Paul Zulehner, dass es im Leben nicht nur darum gehe, Kinder in die Welt zu begleiten, sondern auch darum, dass Söhne und Töchter ihre Eltern beim Verlassen dieser Welt begleiten können. Dafür müssten die richtigen Rahmenbedingungen geschaffen werden. Zulehner sprach sich auch klar gegen aktive Sterbehilfe aus, denn "das Lebensschiff soll nicht versenkt, sondern in den schützenden Hafen begleitet werden."
Als Juristin und Mitglied der Bioethik-Komission betonte Maria Kletečka-Pulker die Wichtigkeit einer rechtlichen Vorsorge für den Fall, dass man nicht mehr selbst entscheiden kann. Andrea Geretschläger zeigte auf, dass ein Perspektivenwechsel hilfreich sein kann und generell der Lebensweg, nicht der Krankheitsweg im Fokus sein sollte.
Doris Pfabigan, Michaela Bergmann und Karin Böck betonten, dass ein guter Dialog zwischen Basisversorgung und spezialisierter Betreuung nicht ausreicht. Erst das gegenseitige Kennenlernen der konkreten Arbeit schaffe die Basis für ein gutes Zusammenspiel. Das Projekt PIAH Palliative Care im Alter Zuhause - gefördert von der Robert-Bosch-Stiftung - habe hier einen Meilenstein gesetzt.
Psychologe Markus Horvath-Vidonyi und Sozialarbeiterin Barbara Wörz gingen den verschiedenen Welten nach, die die Betreuten und die Betreuenden prägen. Der Palliativ-Mediziner Dietmar Weixler plädierte eindrucksvoll dafür, in manchen Situationen ganz bewusst "nichts" zu tun, keine medizinischen Maßnahmen zu setzen - zum Wohl der Patienten.