Wie jedes Jahr kamen Menschen mit Demenz, ihre Angehörigen sowie privat und beruflich interessierte Menschen zusammen und verbrachten inspirierende Stunden miteinander. „Kommunikation ist Kunst!“ war das Motto des diesjährigen Demez Meet Wien und es wurde gezeigt, dass Kommunikation Kunst und Kunst eine Form der Kommunikation ist.
Schwungvoll starten alle Teilnehmer*innen des Demenz Meet in den Tag, musikalisch begleitet vom Duo Vila Madalena und mit aktivierenden Übungen von Katy Geertsen (Arts for Health Austria). Ein wenig außer Atem aber gut aufgewärmt sind alle bereit für den inhaltlichen Auftakt!
Beim Auftakt kommen Selbstvertreter*innen und Angehörige zu Wort und berichten von ihrem Traum. Besonders berührend ist die Geschichte von Helmut und Monika Reiser, die ihren Traum bereits verwirklicht haben: zwei Tage vor dem Demenz Meet haben sie geheiratet. Die beiden lernten sich im Tageszentrum der Caritas Socialis kennen. Anfangs hatte Helmut keine besondere Lust, in das Tageszentrum zu gehen. Das änderte sich aber als eines nachmittags Monika durch die Tür kam: „Sie ist hereingekommen und es ist die Sonne aufgegangen.“
Waltraud Fastl moderiert den Tag und erzählt von ihren Erfahrungen mit ihrer Mutter: Ist es Altersvergesslichkeit oder schon Demenz? Waltraud erzählt davon, dass sie jeden Tag etwas von ihrer Mutter lernen kann. „Manchmal ist es ein bisschen schwer, manchmal ist es leicht, oft ist es auch humorvoll.“
Caritasdirektor Klaus Schwertner schildert, wie stark das Thema Vergesslichkeit plötzlich in seinem persönlichen Umfeld zum Thema wurde und wie unterschiedlich die Reaktionen darauf waren. Ausgehend von diesem sehr persönlichen Erlebnis bekräftigt er, dass Demenz nicht weiter tabuisiert werden darf: „Demenz ist eine WIR-Erkrankung. Direkt oder indirekt sind wir alle betroffen. Umso wichtiger ist es auch, gemeinsam an einem Strang zu ziehen. Nur gemeinsam können wir Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen ein Leben in unserer Mitte ermöglichen und Orte schaffen, in denen sie so angenommen werden, wie sie sind.“
Nach dem mitreißenden und anregenden Auftakt folgt eine Podiumsdiskussion mit Selbstvertreter*innen, Angehörigen und Fachleuten, die sich mit den unterschiedlichen Kunstformen der Kommunikation beschäftigt vom Dialog bis zur journalistischen Berichterstattung über Demenz mit und ohne Worte. Ein Wunsch, der von mehreren Teilnehmenden der Diskussion genannt wird, ist die Flexibilität in der Kommunikation. Dass es maßgeblich sei, sich in der jeweiligen Situation anzupassen – mal passt ein gesprochenes Wort, mal eine Berührung, mal ist es wichtig, in die Interaktion zu gehen. „Desto variantenreicher und farbenfroher wir miteinander in Austausch gehen, umso farbenfroher wird unser Zusammensein“, meint dazu Ilse Simma-Boyd, Leiterin der Pflege Wien.
Es gibt ein geselliges Mittagessen, das zum Austausch anregt und auf den nächsten Programmpunkt einstimmt: die Piazza der guten Möglichkeiten. Miteinander ins Gespräch zu kommen, um voneinander zu lernen und Ideen auszutauschen ist das Ziel der Piazza der guten Möglichkeiten. Konkrete Dienstleistungen und Angebote fanden auf der Piazza ebenso Platz wie der Beitrag der Kunst, regionale Initiativen zur Sensibilisierung und Vereine zur Selbsthilfe oder Selbstvertretung.
Das bereits bekannte und beliebte SOG-Theater setzte einzelne Fragmente der Kommunikation eindrucksvoll szenisch um. Sie zeigten eindrucksvoll, wie man auch ohne gesprochenes Wort und mit Einsatz von Körpersprache sehr direkt und wirksam kommunizieren kann.
Bei den zehn Worldcafés mit unterschiedlichsten Themenschwerpunkten kamen Teilnehmer*innen in Gesprächsrunden zusammen und tauschten Ideen und Wünsche aus.
Bereits zur Tradition ist das offene Mikro am Ende der Veranstaltung geworden, wie auch der Rückblick auf das Demenz Meet mit ein paar fotografischen Eindrücken. Erstmalig zu sehen (und vor allem zu hören!) ist DJ Stefan Koroschetz, der im Café „daskardinal“ noch für Stimmung sorgt.