„Hier kann ich sein, wie ich bin!“
Im September fand das zweite Demenz Meet in Wien statt. An zwei Tagen kamen Menschen mit Demenz, ihre Angehörigen und Fachexpert*innen im Kardinal König Haus zusammen. Leichte Stunden zu einem schweren Thema, so das Motto.
„Hier kann ich sein, wie ich bin!“, fasst Selbstvertreterin Karoline Bloterer zusammen, was für sie als von Demenz Betroffene wichtig ist. Einen Ort, an dem sie sein kann, wie sie ist, findet sie in der Selbsthilfegruppe Promenz und auch in diesen zwei Tagen des Demenz Meet Wien am 16. und 17. September im Kardinal König Haus. Wenn sie sagt „Es geht mir gut und es geht mir nicht gut!“, bringt sie es souverän auf den Punkt, was für so viele Menschen, in ganz unterschiedlichen Situationen gilt. Und sie führt aus: „Sie können sehen, dass ich mich gut fühle und lustig bin, aber es gibt auch Dinge, die ich jetzt nicht mehr habe.“ Karoline Bloterer erzählt von Schwierigkeiten, sich Gelesenes in dicken Büchern zu merken, und gleichzeitig von der Erkenntnis, dass sie sehr wohl einen Artikel in einer Zeitung oder eine Wegbeschreibung lesen und sich erinnern kann.
Das Demenz Meet wurde so zu einem Ort der differenzierten Betrachtung der Lebenswelt von Betroffenen und Angehörigen, in der Selbstvertreter*innen selbstbewusst von ihrer Situation, ihren Träumen berichteten und Forderungen an die Politik und an die Gesellschaft richteten.
Klaus Schwertner, als Redner auf einem der Podien, forderte, dass wir uns dafür einsetzen, dass es für alle Menschen möglich wird, möglichst lange selbstbestimmt zu leben und dass es immer mehr Orte gibt, an denen wir sein können, wie wir sind. „Dazu braucht es Wertschätzung und Solidarität. Das Verständnis dafür, dass es völlig normal ist, verschieden zu sein. Dass wir alle Talente, Stärken aber auch Schwächen haben, und dass wir nicht Menschen mit Vergesslichkeit an den Rand drängen, sondern in der Mitte der Gesellschaft halten.“ Klaus Schwertner betont, dass es dafür persönliche Assistenz und die Geldmittel dafür braucht – und Hartnäckigkeit darin, diese zu fordern.
An den beiden Tagen des Demenz Meets wurden vielseitige Themen von Menschen mit Demenz, ihren Angehörigen und Fachexpert*innen diskutiert: Wie gelingt Beziehung? Wie gelingt ein gutes Leben? Das Demenz Meet machen aber nicht nur die Diskussionen am Podium aus, sondern vor allem der Austausch der Teilnehmenden, sei es auf der Tanzfläche, beim Spaziergang durch den Garten oder beim Mittagessen.