Kardinal Christoph Schönborn zu Besuch in den Caritas Pflegewohnhäusern St. Martin & St. Antonius
Zunächst beginnt der Tag wie jeder andere auch. Ab sechs Uhr früh begeben sich die ersten Bewohner in den Speisesaal des Hauses St. Martin, in der Hoffnung bereits einen Kaffee zu ergattern. Sie warten sehnsüchtig, meist noch mit müden Augen, auf das Frühstück. Gleichzeitig bestreichen die fleißigen Abteilungshelferinnen heute nebenbei auch Sandwichbrote. Da darf nichts fehlen, jedes belegte Brot hat mindestens fünf verschiedene Köstlichkeiten aufzuweisen
– und sei es ein bisschen Dille und ein Stück Zitrone auf dem Lachs oder ein Tupf vom Senf für den Neuburger Leberkäs, übrigens Lieblingsspeisen von Kardinal Christoph Schönborn, der sich heute für neun Uhr früh im Haus St. Martin angesagt hat. Auf ausdrücklichen Wunsch will er die 75 Minuten, die er Zeit hat, mit den Bewohnern und Mitarbeitern des Hauses verbringen.
Noch gestärkt vom Frühstück, aber für manche einfach doch zu früh, sind noch nicht allzu viele Bewohner im Speisesaal, als der Kardinal und seine Begleiter eintreffen. Dadurch ist jedoch Zeit, sich intensiv mit einigen Bewohnern persönlich zu unterhalten – genau das, was sich der Kardinal wünschte. Nach und nach kommen immer mehr Bewohner hinunter und bevölkern den wunderschönen Garten. Einerseits um sich dort dem Genuss ihrer Zigarette hinzugeben, aber auch um das eine oder andere fein garnierte Brot zu ergattern. Und natürlich, um dem Kardinal die Hand zu schütteln und ein, zwei Worte auszutauschen.
Am nächsten Tag folgt das Haus St Antonius. Fast alle Bewohner und Mitarbeiter finden sich im Garten ein. Nach einem gemeinsamen Gebet finden alle Platz an den mit Blumen geschmückten Tischen und kosten von den leckeren Eissorten. Der Kardinal geht von Tisch zu Tisch, um alle persönlich zu begrüßen, plaudert da und dort mit den Bewohnern. Einige erzählen kurz ihre Geschichte oder stellen allerlei Fragen. Gerne hört der Kardinal zu. Auch dieser Besuch ist zeitlich knapp bemessen, trotzdem bleibt Zeit, jedem Einzelnen zuzuhören. Die Bitte einer Bewohnerin, die Katze in ihrem Zimmer zu besuchen, schlägt der Kardinal ebenfalls nicht aus. Trotz der kurzen Zeit haben wir den Besuch des Kardinals als sehr angenehm empfunden, eine fröhlich, herzliche Atmosphäre, keine Hektik, trotz des straffen Zeitplans. Dazu diese bescheidene Aura, die von seiner Persönlichkeit ausgeht, diese Wertschätzung und Hochachtung gegenüber den Schicksalen der Menschen und unserer Arbeit – das wird in schöner Erinnerung bleiben.