Im Zimmer von Gertrude Wagrandl (*1931) fallen sofort die vielen Aquarellbilder an den Wänden auf. Ihre gemalten Berglandschaften säumen so manchen Gang im Haus St. Klemens und laden dazu ein, in Gedanken zu verreisen, hohe Berge zu erklimmen.
Frau Wagrandl war früher begeisterte Wanderin und Bergsteigerin. Mit ihrem Mann Helmut hat sie viele 2000er bestiegen, trotz einer angeborenen Hüftluxation, die viele Operationen nach sich gezogen hat. „Das hat mich nie abgehalten, mich nur mehr angespornt. Ich war immer flink auf den Beinen, das langsame Gehen verursacht mir Schmerzen.“
Nach dem Tod ihres Mannes war Gertrude Wagrandl lange alleine in den Bergen unterwegs, oft bis zu acht Stunden am Tag. In den Bergen konnte sie sich stets wieder finden und Kraft schöpfen, in der Vielfalt und Schönheit der Natur fand sie ihr großes Vertrauen und ihren Glauben. Darum auch ist ihr der Park im Haus St. Klemens so wichtig. „Wenn das Wetter gut ist, gehe ich jeden Tag hinaus. Ich genieße es, in der Natur zu sein, und treffe andere Bewohner.“ Bei Schlechtwetter bleibt sie lieber im Haus und nimmt am kognitiven Training und an den Malstunden teil. Aktiv und mobil zu bleiben ist Frau Wagrandl sehr wichtig.
Als ihr vor einigen Wochen die Hüfte herausgesprungen ist, musste sie eine Zeitlang mit dem Rollator gehen, das betrübte sie sehr. Jetzt freut sie sich, weil der Stock alleine wieder genügt. „Früher war ich unglücklich, wenn ich nicht in die Berge gehen konnte. Heute finde ich es viel wichtiger, liebevoll mit Menschen umzugehen. Das erfordert auch viel Mobilität, geistige Mobilität. Und die Kraft dafür erhalte ich durch meinen Glauben an Jesus Christus.“