Als Anna Rupar am 8. Mai 1915 als zwölftes von 14 Kindern geboren wurde, lebte der alte Kaiser noch, jetzt feierte die rüstige Seniorin im Caritas-Pflegewohnhaus Hitzendorf zeitgleich mit der Muttertagsfeier ihren 107. Geburtstag. Frau Rupar arbeitete im Krankenhaus Mürzzuschlag und setzte sich dort als erste Betriebsrätin besonders für die Rechte der Frauen ein. „Ich hätte gerne Medizin studiert und wäre Kinderärztin geworden“, sagt Rupar, ein Wunsch, den der Krieg vereitelte. Die Jubilarin verfolgt nach wie vor mit Interesse die Nachrichten und verurteilt den Einmarsch der Russen in die Ukraine. „Die Leute werden nicht gescheiter, ich glaube, Putin will Zar oder Kaiser werden“, sagte sie energisch. Als besonderes Geschenk erhielt Rupar von der Hausleitung eine neue Zimmer-Nummer. Wohnte sie bislang auf 106, trägt die Tür ab heute die 107, und das soll sich mit jedem Lebensjahr steigern, betonten Hausleiter Albin Wiesenhofer und Pflegedienstleiterin Gordana Zadravec.
c: Mein Bezirk, Edith Ertl