Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO sind heute weltweit rund 55 Millionen Menschen von Demenz betroffen, bis 2030 werden es rund 40 Prozent mehr sein. Auch in der Steiermark sorgt vor allem die steigende Lebenserwartung dafür, dass zunehmend mehr Menschen mit der Diagnose Demenz konfrontiert werden. Die Pflegewohnhäuser der Caritas bieten kompetente Beratung und Unterstützung zu Vorsorge und Betreuung. Zum Tag der Demenz am 21. September informiert Andrea Schnedl, Demenz-Expertin der Caritas Steiermark, über Anzeichen und wichtige erste Schritte für die Angehörigen: „Demenz ist nicht heilbar“, hält Schnedl fest, „aber man kann vieles tun, um die Lebensqualität zu erhalten.“
Frau Schnedl, Sie haben langjährige Erfahrung als Gesundheits- und Krankenpflegerin, aber auch aus der Beratung von Betroffenen und ihren Familien. Wie erkenne ich Demenz?
„Erste Anzeichen können Zustände von Verwirrtheit oder Vergesslichkeit sein. In der Frühphase ist meist das nachlassende Kurzzeitgedächtnis auffällig: Menschen vergessen, was sie kurz zuvor getan haben oder fragen immer dasselbe, auch Wortfindungsstörungen können ein Hinweis sein. Angehörigen fällt oft auf, dass Routinetätigkeiten wie Kochen nicht mehr gelingen. Die Betroffenen selbst macht diese Veränderung häufig unsicher, manchmal auch gereizt oder aggressiv.“
Was ist zu tun, wenn sich erste Anzeichen zeigen?
„Der erste Weg sollte zum Hausarzt führen, um weitere Untersuchungen einzuleiten und die Ursache für die Veränderungen zu finden. Eine frühzeitige neurologische Abklärung, ob eine Demenz vorliegt, ist wichtig. Diese Diagnostik ist die Grundlage für eine adäquate medizinische Therapie, die die Lebensqualität für die erkrankten Menschen verbessern kann. Die Angehörigen sollten sich gut informieren und sich auch selbst Unterstützung suchen. Denn es ist ein langer Weg: Demenz ist nicht heilbar und führt in weiterer Folge zu vermehrter Abhängigkeit und Pflegebedürftigkeit – eine große Herausforderung für das gesamte Umfeld. Die Anlaufstellen der Caritas unterstützen die Angehörigen und die von Demenz betroffenen Menschen durch Information, Beratung und Entlastungsangebote sowie durch professionelle Pflege in den Pflegewohnhäusern.“
Was braucht ein geliebter Mensch, der an Demenz erkrankt ist?
„An Demenz erkrankte Menschen brauchen vor allem den Menschen: liebevollen Umgang, Halt und Vertrautheit. Es ist ganz wichtig, sie dabei zu unterstützen, die alltäglichen Tätigkeiten und Gewohnheiten beizubehalten. Das gibt ihnen Halt und Sicherheit. Möglichst viel Teilhabe am gewohnten Leben, auch in Gesellschaft. Da braucht es natürlich auch Akzeptanz und Bewusstsein Aller: Dass man es zum Beispiel akzeptiert, wenn ein Mitglied der Kartenrunde sich verändert, immer wieder das Gleiche erzählt oder vieles vergisst. Das braucht Geduld und Verständnis von allen. Und das Bewusstsein, dass es jeden treffen kann.“
Demenzberatung der Caritas:
Andrea Schnedl MSc.
Persönliche Beratung
Grüner Weg 10, 8820 Neumarkt
andrea.schnedl@caritas-steiermark.at
0676 880 15 289
Demenz-Tageszentrum ELISA
Tageweise Betreuung demenzkranker Menschen: Aktivierung und Förderung der Erkrankten, Entlastung für die Angehörigen
Elisabethinergasse 31, 8020 Graz
dtz.elisa@caritas-steiermark.at
0676 88015 557
Allgemeine Information zu Demenz, zu Fragen rund ums Älterwerden und zu den 17 Pflegewohnhäusern der steirischen Caritas: