Schon seit vielen Jahren – mit coronabedingten Pausen – gibt es für die Bewohner*innen an den Caritas-Standorten St. Bernhard und invita in Engelhartszell das Angebot einer Bewegungsstunde. Tanz und Musik motivieren dabei zu mehr Mobilität. Weil ein Großteil der Teilnehmer*innen auch an Demenz erkrankt ist, baut Trainerin Astrid Stallinger in ihrer Stunde auch Demenztrainingselemente ein.
„Genauso wie sich körperliche Fähigkeiten trainieren lassen, können wir auch Funktionen des Gehirns durch regelmäßiges Training verbessern. Das ist gerade dann wichtig, wenn die geistigen Herausforderungen im Alltag abnehmen, wie es im fortgeschrittenen Alter oder auch durch weniger soziale Kontakte der Fall ist“, erklärt Bewegungstrainerin Astrid Stallinger. Bei Demenzerkrankten ist das Langzeitgedächtnis oft wesentlich länger intakt als das Kurzzeitgedächtnis. Deshalb ruft die Trainerin in ihren Bewegungsstunden Erinnerungen an Früher wach. Das gelingt ihr durch „alt-bekannte“ Lieder oder Ballspiele, wie sie anno dazumal üblich waren. „Das Gedächtnistraining bei Menschen mit Demenz sollte ganzheitlich erfolgen. Das heißt, es sollen die Sinne, der Geist und der Körper gleichzeitig angesprochen werden. Das gelingt, indem die Sinneswahrnehmung gestärkt, das Langzeitgedächtnis aktiviert und die Bewegung gefordert wird. Auf diese Weise werden beide Gehirnhälften stimuliert“, so Astrid Stallinger. Für das Sehen erhalten alle Teilnehmer*innen Farbtafeln, die sie auf Zuruf in die Höhe halten. Der Hörsinn wird mit Musik angeregt, es wird im Sitzen „getanzt“. Für die Trainerin ist es dabei immer wieder erstaunlich, wie Teilnehmer*innen trotz hochgradiger Demenz ganze Strophen fehlerfrei mitsingen. Bei einer Finger- und Fühlübung werden beispielsweise aus Schaumstoffbällchen mit den Händen imaginäre Knödel geformt. Während der Tätigkeit erzählen die Teilnehmer*innen nacheinander, welche ihre Lieblingsknödel sind. „Es ist eine Freude zu sehen, mit welcher Begeisterung unsere Bewohner*innen dabei sind. Das Training in der Gruppe ist dabei doppelt wertvoll, weil Sozialkontakte bereits an sich das Gehirn fordern. Die kleinen Erfolge, die die Bewohner*innen mit diesen Übungen erzielen, stärken zudem ihr Selbstwertgefühl und fördern die Sozialkompetenz“, sagt Astrid Stallinger.