Wenn sich die Familien am Heiligen Abend gemütlich um den erleuchteten Christbaum versammeln, gibt es andernorts Menschen, die den 24. Dezember in der Arbeit verbringen. Zu ihnen gehört Thomas Kurbel (54) aus Leonding. Der Vater von zwei erwachsenen Kindern leitet den Wohnbereich im 1. Stock des Caritas-Seniorenwohnhauses St. Anna am Linzer Froschberg: „Weihnachten ist ein ganz besonderer Tag. Egal ob jung oder alt – du siehst das Glitzern und Glänzen in den Augen.“
„Ich habe mich immer freiwillig für den Dienst am 24. einteilen lassen. Meine Kinder sind damit aufgewachsen. Meine Familie hatte immer Verständnis. Als die Kinder kleiner waren, hatte ich den Dienst so eingeteilt, dass ich gegen 18 Uhr zu Hause war. Später so, dass ich es bis 20 Uhr schaffte“, erzählt Thomas Kurbel. Nach der Bescherung ist er mit der Familie immer beisammen gesessen und hat Geschichten aus dem Seniorenwohnhaus erzählt. „Später forderten die Kinder das sogar ein. Ich erinnere mich, dass ich einmal beim Gedenken an die Großeltern erwähnte, dass gerade heute am 24.12. eine ganz liebe Bewohnerin verstorben ist. Sie nahmen richtig Anteil daran und hatten Tränen in den Augen.“
Im Caritas-Seniorenwohnhaus St. Anna können die MitarbeiterInnen ihren Dienstplan mitbestimmen. Insofern finden sich immer KollegInnen, die an Feiertagen arbeiten.
Am 24. Dezember empfängt alle schon in der Früh der geschmückte Christbaum, weil das Aufputzen am Tag zuvor stattfindet. Nach dem Mittagessen machen sich die meisten BewohnerInnen richtig fein. Einige besuchen die Mette am Nachmittag. Zum Abendessen gibt es traditionell Bratwürstel mit Sauerkraut und Kartoffel. „Es herrscht dann wirklich weihnachtliche Stimmung und es gibt Musik. Es ist eine Freude zu sehen, wenn die BewohnerInnen bei den Liedern alle mitsingen.“
Thomas Kurbel erinnert sich, dass früher viele zu Weihnachten von den Familien nach Hause geholt wurden: „Das passiert heute eher selten. Aber die SeniorInnen freuen sich, wenn die ganze Familie mit Enkel und Urenkel zu Besuch kommen. Leider bekommen nicht alle Besuch. Sie warten umsonst. Aber dann setzen wir uns zu ihnen und plaudern. Das tut ihnen gut und man sieht die Zufriedenheit. Auch das macht den Dienst am 24.12. besonders. Zwei MitarbeiterInnen sind an diesem Tag für die 13 BewohnerInnen im 1. Stock da und bereiten ihnen einen schönen Heiligen Abend.“ Thomas Kurbel selbst ist so aufgewachsen, dass Weihnachten ein Fest der Familie ist: „Es soll einfach nicht sein, dass man dieses Fest alleine feiert.“