Alltagsflucht in vier Akten gelang den SeniorInnen des Seniorenwohnhauses Karl Borromäus am 20. September. Anlässlich des Weltalzheimertags führte die junggebliebene 6-köpfige Theatergruppe das Impro-Theaterstück „Alltagsfluch(t)“ auf. Kurz vor der Premiere war die Nervosität noch groß – und auch nicht ohne das eine oder andere Hoppala. Der Countdown war schon am ticken, als Frau Arzt rief: „Ich hab mein Hörgerät nicht drin! Ich mach euch einfach alles nach“. Während es gleich daneben Frau Hainzl mit einem „Können wir uns schon warmreden?“ schon gar nicht mehr aushielt.
„Wir wollten zum Weltalzheimertag etwas Kunst und Kultur ins Haus bringen“, erzählt Kerstin Klauser. Die Fach-Sozialbetreuerin Altenarbeit rief den Theatertreff ins Leben und probte ein Jahr lang kontinuierlich mit den SeniorInnen. „Jeder Mensch hat mehrere Rollen in seinem Leben. Und gerade alte Menschen haben viele Rollen erlebt: als Kind, als Mutter, im Beruf, als Opa. Beim Improvisieren dürfen sie in andere Rollen schlüpfen, quasi Träume ausleben.“ Das Ergebnis unterhielt nicht nur die SchauspielerInnen, sondern auch das Publikum – ganz entsprechend des Improtheaters wurden sie mit Aktivierungsübungen eingebunden und waren so wahrlich mittendrin statt nur dabei.
Das Improtheater hat auch die Gemeinschaft zwischen den SeniorInnen intensiviert. „Wir hätten uns sonst nicht so intensiv kennengelernt“, verrät eine Bewohnerin. Beeindruckend ist auch, dass selbst Menschen mit weit fortgeschrittener Demenz am Improtheater teilnehmen können – und wunderbare SchauspielerInnen sind, selbst wenn sie zwei Stunden später nichts mehr davon wissen. „Die Emotion und der Moment zählt einfach“, weiß Kerstin Klauser.