Drei Leute auf einer Theaterbühne.

Das Stück wurde im Original präsentiert.

Ein interaktiver Theaterabend mit „Who Cares?“

Ein voller Erfolg – ein begeistertes Publikum und ein bewegender Theaterabend! Das interaktive Forumtheaterstück „Who Cares?“ der Wiener Theatergruppe ReflActiv (Theater der Unterdrückten – TDU) zog das Publikum im Sonnenstein Loft in Linz von der ersten Minute an in seinen Bann.

Interaktion gleich zu Beginn

Bereits zum Auftakt wurde mit einer besonderen Begrüßungsrunde eine lockere Atmosphäre geschaffen: Bewegung, Lachen und erste Interaktionen ließen das Publikum aktiv ins Geschehen eintauchen. Das Stück selbst, das sich mit der oft ungleichen Verteilung familiärer Pflegearbeit beschäftigt, fesselte und regte zum Nachdenken an.

Rollenbilder hinterfragen

Besonders beeindruckend: Die Zuschauer*innen wurden nicht nur zum Beobachten, sondern zum Mitgestalten eingeladen. Durch das Ausprobieren eigener Handlungsalternativen auf der Bühne wurden neue Perspektiven sichtbar und diskutiert. Eine wertvolle Erfahrung, die zeigte, wie tief verwurzelte gesellschaftliche Rollenbilder hinterfragt werden können.
Zum Ausklang fand ein angeregter Austausch bei Getränken, Brötchen und Kuchen statt. Viele Besucher*innen nutzten die Gelegenheit, über persönliche Erfahrungen und Herausforderungen in der Pflege von Angehörigen zu sprechen.

Interessante Zahlen

10% der Bevölkerung brauchen Pflege und Betreuung. Die Mehrheit der Menschen mit Unterstützungsbedarf möchte so lange wie möglich in ihrem vertrauten Zuhause leben. Rund 80% werden zu Hause von An- oder Zugehörigen betreut. Pflegende Angehörige sind also der größte Pflegedienst der Nation. Drei Viertel der Pflegenden sind Frauen, rund 50% stehen noch im Erwerbsleben. Eine ganz besondere Herausforderung, um das eigene Leben, die eigene Familie sowie Pflege und Beruf unter einem Hut bekommen – insbesondere, wo sich Familienstrukturen verändert haben und Angehörige oft nicht in der Nähe wohnen. Das ist für alle Seiten herausfordernd. Zudem leiden rund 130.000 Menschen in Österreich an Demenz. Auch finanziell kann eine Pflegesituation sehr herausfordernd sein, laut Studien liegt die Armutsgefährdungsquote von jenen, die Angehörige pflegen, um ein Viertel höher als beim Rest der Bevölkerung.

Die Caritas-Servicestelle für pflegende Angehörige setzt sich mit ihrer Arbeit und ihren vielfältigen Angeboten dafür ein, dass Pflegearbeit mehr Anerkennung erhält und pflegende Angehörige nicht alleine gelassen werden. Der Theaterabend war ein inspirierendes Beispiel dafür, wie kreative Formate gesellschaftlich relevante Themen aufgreifen und zur Reflexion anregen können.
Mehr zur Unterstützung für pflegende Angehörige: www.pflegende-angehoerige.or.at